Infoplattform für Brandschutz

PV- oder PVT-Anlage, im Dach integriert (Indachanlage)

Prüfen Sie die Dachkonstruktion 

Bei Indachanlagen wird die Bedachung als Ganzes beurteilt. Das heisst, die Bedachung mit den integrierten PV-Modulen muss den Brandschutzanforderungen genügen. 

Wie Sie die Dachkonstruktion analysieren, finden Sie unter «Umbau, Sanierung und Umnutzung» im Kapitel «Beurteilung Gebäude/Dachkonstruktion».

Hinweis zur Kategorie der Baustoffe der PV-Module: Die äusserste Schicht gilt bei einem Glas-Glas- oder Glas-Folien-Aufbau als nicht brennbar, wenn die bewitterte Schicht aus nicht brennbaren Baustoffen (RF1) besteht und die Folienschicht maximal 1.5 mm dick ist. 

Folgende Anforderungen sind zusätzlich zu beachten:

Die Solaranlage muss von feuergefährdeten Bereichen mit einem vollflächigen, staubdichten und trittsicheren Unterdach abgetrennt sein. Möglich sind: 

  • Holzwerkstoffplatten aus Baustoffen RF3
  • Profilbleche oder Bauplatten aus Baustoffen RF1

Für Solaranlagen mit einer Fläche von mehr als 1200 m² gilt:

  • Das Unterdach muss aus Baustoffen RF1 bestehen oder es muss eine Verlegeunterlage aus Baustoffen RF1 vorhanden sein.
  • Bei brennbaren Unterdächern oder brennbaren Verlegunterlagen muss der Luftraum zwischen der Solaranlage und der Verlegeunterlage in Felder aufgeteilt sein, die kleiner als 1200 m2 sind. Die Unterteilungen müssen mindestens 0.5 m breit sein und aus Baustoffen RF1 bestehen.
  • Lattungen und Montagerahmen aus Baustoffen der RF3 sind zulässig. Unterdachbahnen müssen mindestens aus Baustoffen RF3 (cr) bestehen.

Das Diagramm im Brandschutzmerkblatt «Solaranlagen», Anhang zu Ziffer 3.2.3 zeigt, wann eine Verlegeunterlage gefordert ist und welche Anforderungen daran gestellt werden.  

Falls eine Brandmauer vorhanden ist

Bei Solarmodulen mit einer nicht brennbaren äussern Schicht muss die Brandmauer hohlraumfrei bis an die Module geführt werden.

Für Solaranlagen mit brennbaren Anteilen schlagen Sie in der Brandschutzerläuterung 100-15 «Brandmauern», Kapitel 4.2, nach, wie die Anschlüsse an das Dach vorschriftsgemäss ausgeführt werden.
 

Falls eine Rauch-Wärme-Abzugsanlage (RWA) vorhanden ist

Solaranlagen müssen zu RWA-Öffnungen einen genügend grossen Abstand aufweisen, damit die Funktionsfähigkeit (genügend grosser Öffnungswinkel, Raumbedarf für die Wartung, Platzbedarf für Schnee, etc.) und der Unterhalt gewährleistet sind.

Bei einem Abstand von 2 m sind die Anforderungen ohne zusätzliche Massnahmen erfüllt.

Brandgefahr durch elektrische Installationen verhindern

PV-Module erzeugen Gleichstrom (DC), der in einem Wechselrichter zu Wechselstrom (AC) gewandelt wird. Bei Tageslicht erzeugen die Module immer eine Spannung, auch wenn die Installation beim Hausanschluss vom Ortsnetz getrennt ist. Damit besteht eine Brandgefahr

Empfehlungen für die Installation der Leitungen

 

DC-Hauptleitungen zwischen den PV-Modulen und dem Wechselrichter sollten einen erhöhten Schutz gegen Berührung, mechanische Einwirkungen und Nagetierfrass aufweisen (gemäss SN 411000 (NIN), B+E 7.12.5.2). 
Die Leitungen sollten möglichst kurz sein. Das heisst, der Wechselrichter sollte möglichst nahe bei den PV-Modulen montiert werden. 

Für die Montageorte von DC-Leitungen gelten folgende Empfehlungen: 

  • ausserhalb des Gebäudes
  • in einem Elektroinstallationsschacht ortsfest verlegt 
  • nicht in Lüftungsschächten
  • nicht in Liftschächten
  • nicht im Bereich von vertikalen Flucht- oder Zugangswegen für Einsatzkräfte. Leitungen in einem geschlossenen Kabelkanal oder Installationsschacht mit einem Feuerwiderstand von mindestens EI30-RF1 sind zulässig. 

Ausführung der Leitungen in verschiedenen Bereichen

Alle DC-Leitungen müssen in doppelter Isolation ohne PVC ausgeführt werden.

Blitzschutzsystem

Für Solaranlagen ist kein Blitzschutzsystem gefordert. Ist bereits eine Blitzschutzanlage vorhanden, muss die Anlage jedoch integriert werden. 

Kennzeichnung und Information

Informieren Sie die Feuerwehr über Ihre neue Solaranlage, bringen Sie gut sichtbare Gefahrenhinweisschilder an (Anbringungsort der Kennzeichnung gemäss NIN 2015, Teil 7) und führen Sie vorhandene Brandschutz- und Feuerwehreinsatzpläne nach.

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